„Blut und Boden“

Was hat die gewalttätige NS-Lebensraum-Politik mit friedlicher Landgewinnung an der Nordsee zu tun? – Alle Buchstaben der Station RAUM gehen dieser Frage nach.

Die eigene Scholle

Die Nationalsozialisten sehen in einem „erbgesunden“ Bauerntum den Kern des deutschen Volkes. „Arische“, also nach Abstammung rassisch bestimmte, Bauern beackern ihre eigene „Scholle“, den „Erbhof“. Wirkmächtig fasst die romantisch-kitschige Parole „Blut und
Boden“ diese Vorstellung zusammen.

Bauern, Landarbeiter oder Mitarbeiter von Molkereien: Im „Reichsnährstand“ sind alle in Landwirtschaft und Nahrungsproduktion Tätigen als Zwangsmitglieder gleichgeschaltet. Das Wappen trägt den Reichsadler, das Hakenkreuz mit Ähre und Dolch sowie die Worte: „Blut und Boden“.

…gegen die Verstädterung

Das Idealbild der ländlichen Gesellschaft ist rückwärtsgewandt: Es richtet sich gegen das Leben in der Großstadt und gegen die moderne Industriegesellschaft.

In der ländlichen Bevölkerung ist die „Blut-und-Boden“-Ideologie populär. Sie fühlt sich und ihr Brauchtum gewürdigt.

Angstbild Großstadt. Hier von Regisseur Richard Garms im Nordmarkfilm „Neuland am Meer“ 1937 erzeugt durch das Übereinanderlegen verschiedener Filmaufnahmen.

„Reichsbauernführer“ und Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Richard Walther Darré bei einer Großkundgebung des „Reichsnährstandes“ 1937 in Goslar. Im Hintergrund das Kennzeichen der Organisation.

Pferdewagen mit „Blut-und-Boden“-Schild bei einem Erntedank-Festumzug im Oktober 1936 in der Flensburger Innenstadt.

„Blut und Boden“ 1938 auf dem Titel einer Ausgabe des NSDAP-Organs „Der Schulungsbrief“. Die Auflage dieses parteiinternen Rundbriefs war sehr hoch. Sie erreichte 1939 fast fünf Millionen Exemplare.

Zitat: Wilhelm Frick, Der Mensch, die Seele der Wirtschaft, Düsseldorfer Tageblatt vom 27.11.1935