„Lebensraum“
Von „Blut und Boden“ zum Kampf um „Lebensraum“ scheint es nur ein kleiner Schritt: Wer Lebensgrundlagen einer bäuerlichen Gesellschaft erweitern will, braucht neues Land. So denkt man jedenfalls in „völkischen“ Kreisen. Daraus wird die Logik: Ein Volk braucht Raum. Völker kämpfen deshalb miteinander um Lebensräume. Siegen werden die ‚rassisch Überlegenen‘.
Die Ideologen interessiert nicht, dass Deutschland ein hochmoderner Industriestaat ist, der durch intensiveres Wirtschaften wächst. Neidisch blicken sie auf Nachbarn: Großbritannien und Frankreich besitzen Kolonialreiche. Deutschland hat nach dem Ersten Weltkrieg seine Gebiete und Kolonien abgeben müssen – Man sei ein „Volk ohne Raum“ geworden.
Griff nach „dem Osten“
Das soll sich ändern. „Im Osten“, in Osteuropa und der Sowjetunion, wollen nationalsozialistische Planer riesige Landstriche „eindeutschen“. Sie sollen Arbeitskräfte und Rohstoffe liefern und zu Siedlungsgebieten für Deutsche werden.
Das kann nur durch Krieg, Eroberung und Unterwerfung gelingen.
Regionales NSDAP-Propaganda-Plakat aus dem Jahr 1938 oder 1939. Herausgegeben vom Gaupropagandaamt Oberdonau.
„Die Erwerbung von neuem Grund und Boden zur Ansiedelung der überlaufenden Volkszahl besitzt unendlich viel Vorzüge, besonders wenn man nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft ins Auge faßt. Schon die Möglichkeit der Erhaltung eines gesunden Bauernstandes als Fundament der gesamten Nation kann niemals hoch genug eingeschätzt werden.“
Zitat: Adolf Hitler, Mein Kampf.
Eine kritische Edition, München 2016, S. 397
„Es muß Boden frei werden zur Beackerung durch germanische Bauernfäuste. Dadurch allein ist die Möglichkeit eines Aufatmens für das auf engstem Raum zusammengepreßte deutsche Volk gegeben. Dadurch aber auch die Gründung einer neuen Kulturepoche des weißen Menschen.“
Zitat: Alfred Rosenberg.
Der Mythus des 20. Jahrhunderts, München 1935, S. 677
„Es gibt nur eine Aufgabe: eine Germanisierung durch Hereinnahme der Deutschen vorzunehmen und die Ureinwohner als Indianer zu betrachten.“
Zitat: Adolf Hitler am 17.10.1941, nach: Werner Jochmann (Hg.): Adolf Hitler. Monologe im Führerhauptquartier 1941 – 1944, Hamburg 1980, S. 91