Die Fischersiedlung im Koog

Abrundung der kleinen Volksgemeinschaft

Der Deich des Adolf-Hitler-Kooges verwandelt den ungeschützten Außenhafen Friedrichskoog in einen sturmflutsicheren Binnenhafen.
Er wächst zum bedeutenden Fischplatz an der schleswig- holsteinischen Nordseeküste. Die Idee, ihn in „Adolf-Hitler-Koog-Hafen“ umzubenennen, wird aber nicht umgesetzt.

Viele Fischer wohnen weit entfernt. Ab 1936 wird eine große Ansiedlung geplant, schließlich 1938 eine kleine Lösung verwirklicht: 27 Familien können in die neue Fischersiedlung ziehen. Architekt Ernst Prinz hat auch ihre Häuser entworfen, sie ähneln denen der Landarbeiter im Koog. Die kleine Nordschule wird gebaut.

… oder Fremdkörper?

Ganz zur Gemeinschaft im Adolf-Hitler-Koog dazu gehören die Familien nicht: Fischer haben einen eigenen Lebensrhythmus. Hafen, Kutter und Fischfang sind Landwirten fremd. Obwohl alle Siedler bekennende Nationalsozialisten sind, gilt der Hafen als nicht verlässlich. Denn Fischer stehen politisch meist eher links.

Vor allem: Fischer bekämpfen nicht den „Blanken Hans“, sondern sie leben von der Nordsee. Sie haben freundlichere Bilder von Meer, Watt und Küste als ihre ackernden Nachbarn.
Man bleibt sich fremd.

Ein Krabbenkutter auf Fang in der Nordsee um 1938: eine ganz eigene Welt. Das Meer sichert dem Fischer den Unterhalt. Es bleibt gefährlich, wird aber in erster Linie als ein gebender Freund wahrgenommen.

Erntezeit im Adolf-Hitler-Koog um 1937. Dieses Land ist dem Meer abgetrotzt und urbar gemacht worden. Die Postkartenaufnahme steht im Kontrast zum „Ernten“ des Krabbenfischers.

Entwurf der Fischersiedlung Friedrichskoog-Hafen im Adolf-Hitler-Koog aus dem Jahr 1936. Es ist die 1938 weitgehend (ohne Kirche) verwirklichte kleine Planung. Erweiterte Entwürfe sahen in der Ausbaustufe südlich der Hafenanlage eine Siedlung in dreifacher Größe vor. Sie sollte auch einen Marktplatz und ein dörfliches Zentrum erhalten. Die Planungen wurden 1938 eingestellt.

Liegeplatz der Fischkutter im Hafen, um 1938.