„Adolf-Hitler-Koog“

Deichreife Gelegenheit

1933, am Beginn der NS-Herrschaft, gilt die Dieksander Bucht in Süderdithmarschen als „deichreif“. Vier Sommerköge, die Erhebung „Franzosensand“ sowie salzhaltige Marschflächen könnten von einem 9,3 Kilometer langen Seedeich gesichert werden. 1.333 Hektar „Neuland“ entständen.
Die Ausgangslage erscheint ideal für einen schnell sichtbaren Erfolg einer Landgewinnungsmaßnahme unter nationalsozialistischen Vorzeichen. Die neuen Machthaber setzen das Vorzeigeprojekt deshalb mit Vorrang, Aufwand und Eile um.

Erfolgreiche Idee

Bereits im April 1933 hat die NSDAP-Ortsgruppe im benachbarten Friedrichskoog eine Idee:
Zu Ehren des „Führers“ möge der neue Koog den Namen „Adolf-Hitler-Koog“ tragen.

Der Vorschlag findet auf allen Ebenen der NSDAP Zustimmung. Aus der Eindeichungsmaßnahme wird damit endgültig ein Vorzeigeprojekt der von Gauleiter Lohse verfolgten Landgewinnungspolitik.

Nebenbei würdigt die Namensgebung Dithmarschens Vorreiterstellung beim nationalsozialistischen Aufstieg.

Die Karte aus dem Jahr 1935 zeigt, grün eingefärbt, den Adolf-Hitler-Koog. Das Neuland besteht aus vier Sommerkögen, der Erhebung Franzosensand und ganz junger Marsch.

Das Schreiben der NSDAP-Ortsgruppe Friedrichskoog vom 12. April 1933 an die ebenfalls nationalsozialistische Gemeindevertretung Friedrichskoog. Der Vorschlag wird in Provinz und Partei nach oben weitergeleitet und stößt überall auf Zustimmung.

Mit der Namensgebung sollen Adolf Hitler und die NS-Bewegung geehrt werden. Das aus Sicht der Vorschlagenden passende Umfeld bilden Köge, die nach bekannten Vertretern des preußischen Hohenzollernhauses benannt sind.

In der Rückwirkung wird sich auch die NS-Bewegung in Dithmarschen geehrt und für ihre frühen Erfolge gewürdigt fühlen.