Mensch statt Maschine

Arbeitsbeschaffung

Die Dieksander Bucht gilt 1933 als deichreif. Bis zum Deichschluss des zukünftigen Adolf-Hitler-Koogs entstehen Kosten von 4 Millionen RM. Das Deutsche Reich, Preußen, die Provinz Schleswig-Holstein und der Kreis tragen sie vollständig.
Allein 2,8 Millionen RM fallen für Löhne an. – Das sind mehr als zwei Drittel der Gesamtkosten! 1933 werden durchschnittlich 600 Mann beschäftigt, bis Sommer 1934 steigt die Zahl auf 1.700 an.
Insgesamt verrichten sie 400.000 „Tagewerke“.

… als Propaganda

Viele „Volksgenossen“ sollen Arbeit finden. Auf den Einsatz von Technik verzichtet man. Nur eine von Pferden gezogene Lorenbahn sowie ein maschinenbetriebenes Förderband unterstützen die Handarbeit. Zahlenmäßig handelt es sich um beachtliche Arbeitsbeschaffung für Lohnarbeiter und allein 1.800 „Notstandsarbeiter“.
Der Anteil des (freiwilligen) Arbeitsdienstes ist mit 20.000 „Tagewerken“ oder fünf Prozent sehr gering. Doch Propaganda gleicht das aus.

Barackenlager des (freiwilligen) Reichsarbeitsdienstes in Marne im Jahr 1934.

Eingangstor zum Lager des Reichsarbeitsdienstes in Marne 1934. Die „Abteilung 5/74 Marne“ hat sich nach Otto Streibel benannt. Dieser ist eines der beiden nationalsozialistischen Todesopfer der „Blutnacht von Wöhrden“, dem gewalttätigen Aufeinandertreffen von Kommunisten und SA-Männern am 7. März 1929.

Der Deich des Adolf-Hitler-Kooges wird fast nur mit Menschenkraft gebaut. Einzige Ausnahme bilden eine Lorenbahn und das Förderband zum Abtransport des Erdbodens.

Eine „Denkschrift zur Einweihung des Adolf-Hitler-Kooges“, 1935 herausgegeben vom Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein, verbindet die Baumaßnahme mit der NS-Arbeitsmarktpolitik.

Zitatnachweis: Denkschrift 1935, S. 12

Zeitungsausrisse (1 von 3) aus drei Tageszeitungen 1933, 1934 und 1935:
Alle rücken in ihren Berichten über Deichbauarbeiten für den Adolf-Hitler-Koog die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den Vordergrund.

Bildnachweis: Marner Zeitung vom 8.12.1933
LASH Abt. 320.20, Nr. 4523

Zeitungsausrisse (2 von 3) aus drei Tageszeitungen 1933, 1934 und 1935:
Alle rücken in ihren Berichten über Deichbauarbeiten für den Adolf-Hitler-Koog die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den Vordergrund.

Bildnachweis: Völkischer Beobachter, München vom 27.1.1934
LASH Abt. 333, Nr. 360

Zeitungsausrisse (3 von 3) aus drei Tageszeitungen 1933, 1934 und 1935:
Alle rücken in ihren Berichten über Deichbauarbeiten für den Adolf-Hitler-Koog die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den Vordergrund.

Bildnachweis: Beilage zur Marner Zeitung am 30.8. oder 31.8.1935
LASH Abt. 399.19 Höhnk, Nr. 560

Das ‚Schiffchen‘ des uniformierten Arbeiters ist einer militärischen Kopfbedeckung entlehnt.
Vorn ist das Abzeichen des Reichsarbeitsdienstes zu erkennen: Das Symbol zeigt mittig einen Spaten, der von Kornähren eingerahmt wird.