Überörtliche Ausstrahlung?

Werbefaktor Neulandhalle

Es ist der Auftakt der jährlichen Sammlungen des nationalsozialistischen „Winterhilfswerks“: Zum „Tag der nationalen Solidarität“ werden Pappabzeichen gedruckt. Mit einer Nadel an der Kleidung befestigt, weisen sie die Träger als Spender für notleidende „Volksgenossen“ aus.

1936 zieren fünf architektonische Sehenswürdigkeiten Schleswig-Holsteins die kleinen Drucke: das Rathaus von Altona, das Marine-Ehrenmal Kiel-Laboe, Flensburgs Nordertor, Schloss Gottorf in Schleswig – und die Neulandhalle des Adolf-Hitler-Kooges.

Brücke zur großen Volksgemeinschaft

Bereits im Jahr ihrer Einweihung lässt sich also mit der Neulandhalle werben. Das belegt überregionale Bekanntheit und Bedeutung des Gebäudes für die NS-Gesellschaft.

Überall gegenwärtig, verkörpert das Winterhilfswerk das Eintreten starker für schwache „Volksgenossen“. Die Verwendung der Neulandhalle für diese Zwecke baut eine Brücke von der kleinen Volksgemeinschaft im Adolf-Hitler-Koog zur großen, reichsweiten NS-Volksgemeinschaft.

Erfolgreich?

Ist die abgelegene Neulandhalle ein derart wichtiger, gemeinschaftsstiftender und religiöser Bau der NS-Volksgemeinschaft, dass die Propaganda aufgeht? Oder wird hier die Bedeutung eines Gebäudes überhöht?

Ein Spendenabzeichen des NS-Winterhilfswerks im Dezember 1936. Mit einer aufgeklebten Spannnadel lässt sich das im Original nur 4,2 mal 3,4 Zentimeter große Pappstück an der Kleidung befestigen. Es weist den Träger als Spender aus.

Abgebildet ist die Neulandhalle mit Glockenturm und Hakenkreuzfahne. Die beiden „Wächter“ werden – grafisch nachvollziehbar – noch einmal rechts und links im Bildrahmen hervorgehoben, das Hakenkreuz ins Gelände gesetzt. Der Name „Neuland-Halle“ und die regionale Verortung im „Adolf-Hitler-Koog“ verhindern jedes Missverständnis.