Neubeginn?
Das Jahr 1933 markiert einen Einschnitt für die Landgewinnung: Arbeitsbeschaffung und Siedlungspolitik erscheinen als zentrales Anliegen, Wirtschaftlichkeit ist nachrangig. Das Vorhaben darf richtig kosten: Die öffentlichen Ausgaben verzehnfachen sich!
Aber: Landgewinnung ist ein langwieriges Unterfangen. Um 1935 erste Köge einweihen zu können, werden 1933 nahezu deichreife Flächen übernommen, eingedeicht und besiedelt. Die nationalsozialistischen Vorzeigeköge schließen Arbeiten aus der Zeit der Weimarer Republik ab. Auch der „Generalplan“ liegt als Vorschlag der Deichverbände seit 1931 auf dem Tisch.
Lebensraumgewinn?
In 150 Jahren soll ein Raumgewinn von 30.000 Hektar eintreten. Das klingt nach einem Großvorhaben!
30.000 Hektar sind 300 Quadratkilometer. Das Deutsche Reich umfasst 1935 über 630.000 Quadratkilometer. Der Zugewinn wird demnach weniger als 0,05 Prozent betragen.
Arbeitsbeschaffung?
Um das Jahr 2085 herum soll das Neuland ein Auskommen für 10.000 Menschen liefern. Sie werden, so die Planer, dann immer noch traditionell bäuerlich wirtschaften wie 1935.
Die Volkszählung des Deutschen Reichs ergibt 1939 mehr als 79 Millionen Einwohner – 10.000 entsprechen 0,01 Prozent!