Veranstaltungen

Führungen und Vorträge

Offene Führungen 2024

Die Volkshochschulen in Dithmarschen e.V. bieten von April bis Ende Oktober 2024 sonntags um 11 Uhr offene Führungen an.

Hier erhält jeder Besucher ohne Anmeldung interessante Informationen in der Außenausstellung und im Gebäude Neulandhalle.

Die Teilnahme ist kostenfrei.
Kostenpflichtige Gruppenführungen können unter Tel. 04832 4243 gebucht werden.

 

 

 

29.07.24        19 Uhr

Friedrichskoog im Strom der Gezeiten

Die Geschichte zur Entstehung des Friedrichskooges 1855 bis hin zur Eindeichung des Dieksanderkooges (Adolf Hitler Koog) 1935 und das Leben im Koog spannend und informativ aufgearbeitet von Dieter Kruse.

Die Landgewinnung früher und heute, wie auch die Auswirkungen von Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten sind Bestandteil des Vortrages.

Dieter Kruse, Histo-Guide

Eintritt frei

 

05.08.2024          um 19 Uhr

Trischen: von der Sandbank zur Vogelinsel

Dieter Kruse erzählt in seinem Vortrag die Geschichte von Trischens erster Besiedelung 1825 durch Theodor Frenzen, dem Bruder des auch damals schon bekannten Schriftstellers Gustav Frenzen, über den Nationalsozialismus und die Bemühungen 1933 ein Konzentrationslager zu errichten bis hin zur heutigen Vogelinsel. Eine spannende Geschichte mit einem nicht abzusehenden Ende.

Dieter Kruse, Histo-Guide

Eintritt frei

 

 

12.08.24              19 Uhr

NS-Zeit in Dithmarschen

Der Vortrag von Dieter Kruse gibt einen Einblick in die Geschehnisse in Dithmarschen vom Ende der Weimarer Republik bis zum Kriegsende 1945.

Die Eindeichung und Besiedelung des Dieksanderkooges (Adolf – Hitler – Koog) wird ebenfalls ausführlich behandelt.

Dieter Kruse, Histo-Guide

 

 

19.08.24                               19 Uhr

Demokratie – Ein Überblick

2024 ist ein Jahr der Demokratie. Es finden viele wichtige Wahlen statt, egal ob USA, Frankreich oder der Europäischen Union. Außerdem feierte das deutsche Grundgesetz in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag.
Grund genug, sich damit zu beschäftigen, was Demokratie eigentlich ist.
Was verstehen wir unter Demokratie? Wer hat sie erfunden? Was sind ihre Schwächen und was ihre Stärken? Wie gefährdet ist unsere Demokratie?

Vortrag von Claas-Lucas Siebels

Eintritt frei.

 

26.08.24        19 Uhr

Friedrichskoog im Strom der Gezeiten

Die Geschichte zur Entstehung des Friedrichskooges 1855 bis hin zur Eindeichung des Dieksanderkooges (Adolf Hitler Koog) 1935 und das Leben im Koog spannend und informativ aufgearbeitet von Dieter Kruse.

Die Landgewinnung früher und heute, wie auch die Auswirkungen von Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten sind Bestandteil des Vortrages.

Dieter Kruse, Histo-Guide

Eintritt frei

 

 

29.08.24               17 Uhr

Erzählcafe – begleitet von Volkmar Schadwinkel und Angelika Hansen

Angeregt durch die eigene Familiengeschichte als Nachkriegskinder und Kriegsenkel möchten die Moderatoren weiter einsteigen, um auch anderen Menschen den Raum zu geben, ihre Erfahrungen auszutauschen.

Die Kriegskinder haben den Krieg und die Flucht selbst noch in vielfältiger Weise miterlebt. Direkt oder indirekt zeigt diese Kriegsvergangenheit Spuren in Familien- bis in die 2. und 3. Generation hinein.

Es geht um eigene Biographien und Alltagsgeschichten.

Durch die Erfahrungen beim Erzählcafe in den letzten beiden Jahren, haben die Teilnehmer erfahren können, welche entlastenden Momente entstehen können, wenn die eigenen Geschichten in einer angenehmen Atmosphäre erzählt werden können.

Es geht aber auch um das genaue Zuhören, Zeit geben zum Erzählen und die Wertschätzung jedes Einzelnen.

Jeder Erzählende und auch Zuhörende ist herzlich willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

 

Veranstaltungsreihe „NS-Menschheitsverbrechen und Dithmarschen“ — Ein Rückblick

Neun Vorträge und drei Ausstellungen gehörten zum Programm der Veranstaltungsreihe. Zwischen 70 und 110 Zuhörerinnen und Zuhörer besuchten die Vorträge, womit die Erwartungen der Veranstalter übertroffen worden sind und sie sich für die hohe Akzeptanz dankbar zeigen. Dieser Zuspruch unterstreicht die besondere Bedeutung des Historischen Lernortes Neulandhalle für die immer noch notwendige Aufarbeitung und Erinnerung an die NS-Geschichte, auch gerade in Dithmarschen.

Die Vorträge boten ein breites Themenspektrum zu Orten, Opfern und Tätern. Alle Themen enthielten einen direkten Bezug zu Dithmarschen. Die Biographien befassten sich mit Männern sowie Frauen und vermittelten Verfolgtenschicksale aus mehreren Gruppen (Opfer der NS-Judenverfolgung, der Euthanasieverbrechen, KZ-Häftlinge, sowjetische Kriegsgefangene, Verfolgte wegen ihrer sexuellen Orientierung) und griffen insofern Themen wie Antisemitismus, Rassismus, politische Repression und Homophobie auf.

So konnte Frank Trende exemplarisch an der Neulandhalle als nationalsozialistisches Symbolgebäude u. a. verdeutlichen, wie die Nationalsozialisten an das bürgerliche Bildungsideal mit seinen Inhalten und Exponenten, wie z. B. Goethe, anknüpften und für ihre Ideologie umdeuteten, instrumentalisierten und dadurch anschlussfähig für das bürgerliche Milieu wurden.

Prof. Dr. Klaus Vellguth zeigte anhand des ehemaligen Dithmarscher Kreisarztes Leopold Vellguth wie nah Täterschaft und Opfer im Verbrechenskomplex „Euthanasie“ liegen konnten. So beteiligten sich sowohl der ehemalige Kreisarzt als auch sein Sohn Hermann Vellguth an der „Euthanasie“, während der Sohn und Bruder Wilhelm Vellguth in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet worden ist.

Weitere Vorträge von Dr. Sebastian Lehmann-Himmel, Dr. Anke Sawahn und Dr. Reimer Möller arbeiteten die Rollen von Schleswig-Holsteinern und Dithmarschern als Akteure der Besatzungs- und Vernichtungspolitik im „Reichskommissariat Ostland“, die Person der Marner „Reichsbäuerin“ Grete Wigger und des aus Wesselburen stammenden KZ-Kommandanten Max Pauly auf.

Verena Meier stellte die Forschungsergebnisse ihres Werkes „Das Lager und die Gedenkstätte für sowjetische Kriegsgefangene in Gudendorf“ vor.

Die nachfolgenden Vorträge von Ingeborg Boxhammer und Jens Binckebanck befassten sich mit Opfern und Verfolgten des Nationalsozialismus in bzw. aus Brunsbüttel. Frau Boxhammer thematisierte die lesbische Beziehung zwischen der aus Brunsbüttel stammenden Marta Halusa und der Jüdin Margot Liu. Die beiden selbstbewussten und eigenständigen Frauen überlebten die NS-Zeit dank ihres unbeugsamen Selbstbehauptungswillens.

Jens Binckebanck stellte das Schicksal der als „jüdisch“ von den Nationalsozialisten kategorisierten Brunsbütteler Familie Samter und die Ereignisse, die mit dem Halt eines „Todesmarsches“ in Brunsbüttel im April 1945 verbunden waren, vor.

Die Ausstellung „Leben und Arbeiten unter Zwang — Dithmarschen 1939-1945“, die außerhalb des Regelunterrichts von einer Freiwilligengruppe von Schülerinnen und Schülern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Heide im Schuljahr 2020/21 erarbeitet wurde, setzt sich mit dem Schicksal der im Zweiten Weltkrieg nach Dithmarschen verschleppten Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern sowie mit der Lebenssituation von Kriegsgefangenen intensiv auseinander.

Auch die zweite Ausstellung „NS-´Euthanasie`-Verbrechen in Dithmarschen“ entstand in Kooperation mit einer Schule, dem Brunsbütteler Gymnasium. Die damalige 11a widmete sich im Frühjahr 2022 ausgewählten regionalen „Euthanasie“-Opfern, die überwiegend im September 1944 in der Tötungsanstalt Meseritz-Obrawalde ermordet worden sind. Besonders für dieses nicht selbstverständliche und daher umso mehr beeindruckende Engagement sowie die professionellen Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler sind die Veranstalter dankbar. Diese beiden Ausstellungen von Kooperationsschulen der Neulandhalle unterstreicht zudem die hervorragende Zusammenarbeit des Historischen Lernortes mit seinen Kooperationsschulen.

Die dritte Ausstellung „Die Nationalsozialistischen ´Euthanasie`-Morde“ des Gedenk- und Informationsortes Tiergartenstraße 4 in Berlin diente als Ergänzung der regionalen Ausstellung zu den „Euthanasie“-Opfern und weitete die Perspektive auf die Reichsebene aus.

Hervorzuheben sind noch zwei Aspekte. Frau Boxhammer, die über das Schicksal Marta Halusas und Margot Lius referierte, nahm sich die Zeit und besuchte auch die Ausstellung zu den regionalen „Euthanasie“-Opfern, in der auch das Schicksal Beate Halusas, der Mutter Marta Halusas, als „Euthanasie“-Opfer thematisiert ist. In ihrem Buch über die beiden Frauen geht Frau Boxhammer auch auf das Schicksal der Mutter, Beate Halusa, ein, konnte damals das genauere Schicksal jedoch nicht recherchieren. Diese Lücke konnte Frau Boxhammer dank der Informationen aus der Ausstellung schließen und sandte die Informationen an den Neffen Margot Lius, der von den beiden Frauen in London mit großgezogen worden ist und mittlerweile in Valdosta in South Georgia USA lebt. In Erinnerung an Beate Halusa ließ seine Familie im Mai 2023 eine Gedenkplakette an die „Rememberance Board“ der Synagoge in Valdosta anbringen. Zudem machte Frau Boxhammer die Veranstalter darauf aufmerksam, dass das Schicksal von Marta Halusa und Margot Liu seit Juni 2023 auch mittlerweile vom Holocaust-Museum in Washington aufgegriffen worden ist.

Außerdem wurde am 16. Mai 2023 in Glückstadt am Bahnhof, wo der „Todesmarsch“ auf seinem Weg nach Brunsbüttel im April 1945 ebenfalls gestoppt hat und ein KZ-Gefangener ermordet worden ist, eine Gedenktafel auf Initiative von Schülern des Detlefsengymnasiums Glückstadt und deren Lehrer von der Stadt Glückstadt eingeweiht. Ausgehend von diesen positiven Beispielen wäre es nur zu begrüßen, wenn auch in Dithmarschen vermehrt an die Opfer der NS-Menschheitsverbrechen öffentlich gedacht werden würde und damit dieser Zielsetzung der Veranstaltungsreihe nähergekommen werden könnte.

Wegen der insgesamt positiven Bilanz und Resonanz auf die Veranstaltungsreihe sind die Verantwortlichen mittlerweile dazu übergegangen, eine Fortsetzungsveranstaltungsreihe zu planen.

 

Kontakt
Volkshochschulen in Dithmarschen e.V.
Süderstraße 16 / Ditmarsia
25704 Meldorf

Tel: 04832 4243
Fax: 04832 5040
E-Mail: mail@vhs-dithmarschen.de