Neues Leben
1971 endet eine Ära im Koog:
Die unwirtschaftliche Neulandhalle wird verkauft – ausgerechnet an die Kirchenkreise Norder- und Süderdithmarschen!
Seit 1973 kehren hier Schulklassen, Kirchenfreizeiten und Konfirmandengruppen ein. 1974 baut man ein Haus für die Betreiber, 1978 entstehen Zeltdachhäuser für weitere Gäste.
Die ehemalige Ersatzkirche der NS-Volksgemeinschaft ist nun eine lebendige christliche Jugendbegegnungsstätte! Verdeutlicht wird die Vergangenheit des Hauses nicht.
– Sollte man Geschichte einfach ausblenden?
Begrenzte Umbauten
Die neuen Eigentümer renovieren das Gebäude. Sie übermalen Inschriften und Zeichen, drei Wandbilder Thämers werden zerstört, eines bleibt. Die in Gold geschriebenen Hitlerzitate sind durch ein Holzbrett verkleidet, in den Bücherregalen daneben steht jetzt christliche Literatur.
Auf dem Kamin vor den unveränderten Kacheln mit „Schwert und Ähre“ steht nun ein Holzkreuz. Die Gedenktafeln an der Nordseite der Halle bleiben sichtbar, auch die Namen der SS-Männer.
– Welche Eindrücke entstehen in der Gesamtschau?
Das Holzkreuz steht auf dem Kamin im großen Saal genau unter dem nationalsozialistischen Blut und Boden-Zeichen „Schwert und Ähre“.
Wir wissen nicht, wie das Holzkreuz entstand. Bastelarbeit einer Freizeit?
Das Werk der Betreiber?
Aber wir wissen: Es war fester Bestandteil der neu genutzten Neulandhalle, bis zuletzt.
Der mächtige Kamin befindet sich dort, wo in Kirchen der Altar zu finden ist. Während der NS-Zeit wird er beim Betreten der Ersatzkirche Neulandhalle ähnliche Anmutungen ausgelöst haben wie ein Kirchaltar.
Genau hier zeigt nun das Kreuz:
Wir sind jetzt Kirche.