„Lebensraum und Landgewinnung“

Kampf

Die Nationalsozialisten deuten das Verhältnis der Westküstenbewohner zur Nordsee um: Aus Verteidigung vor wird ein Angriff gegen den „Blanken Hans“, aus dem Ringen wird ein Kampf. Landgewinnung wird zunehmend in militärische Sprache gefasst, der „Lohse-Plan“ als „schlagkräftige Waffe“ verstanden. In der Landgewinnung eingesetzte Angehörige des Reichsarbeitsdienstes erinnern in ihren Uniformen an Frontsoldaten.

… und friedliche Landnahme

Der Volkswirt Johannes Martens stellt 1935 den neuen Zusammenhang her: „deutscher Lebensraum und Landgewinnung“. Das in Schleswig-Holstein „begonnene Landgewinnungs- und Siedlungswerk“ deutet er als „ein Werk des Friedens“ – ein Bild, das auch Gauleiter Lohse gern bemüht.
Bei der Einweihung des „Hermann- Göring-Kooges“ auf Eiderstedt führt er aus: „Wir erobern uns im Frieden eine neue Provinz!“

Kämpferische Sprache und gleichzeitig die Betonung friedlicher
Lebensraumgewinnung – passt das zusammen?

„Ein Pionier der Landgewinnung“: Nis Geyer erhält 1938 das Treuedienst-Ehrenzeichen für eine 50-jährige Dienstzeit – ganz unmilitärisch und traditionell.

Ein junger uniformierter Angehöriger des Reichsarbeitsdienstes. Ob er seine Arbeit im Watt als „Kampf“ versteht?

Dieser kleine Trupp des Reichsarbeitsdienstlagers Marne ist militärisch angetreten in Uniform und sauberer Linie, bewaffnet mit Spaten, ausgestattet mit Marschgepäck – bereit zum Einsatz am Meer!

Der „Lohse-Plan“.